Donnerstag, 9. November 2023

Immer vorwärts: 10 kleine Schritte für mehr Nachhaltigkeit...

... und Nummer 11 ist mir am wichtigsten!

10 kleine Schritte für mehr Nachhaltigkeit im Alltag
 

 "Was hast du denn damals gemacht?" ist die Frage, vor der ich mich schon lange fürchte. 

Ich stelle mir vor, dass meine Kinder sie mir einmal stellen, oder die Enkelkinder, oder überhaupt junge Menschen, die an meinem Lebensende auf diesem Planeten leben (müssen). 

Was hast du gemacht, als klar war, dass ein Klimawandel im Gange ist? Was hast du gemacht als klar war, dass Rechtsextremisten in Deutschland wieder innerhalb demokratischer Strukturen Politik machen (dürfen)? Was hast du gemacht, als die Stimmung wieder frostig wurde und deine Mitmenschen die Meinung anderer zu wenig zu schätzen wussten? Was hast du gemacht....

Zum Thema Nachhaltigkeit möchte ich hier etwas schreiben, denn Nicole hat in ihrer Blogparade eine Sammlung von "10 Schritten für mehr Nachhaltigkeit im Alltag" angestoßen und mich damit noch mal wieder zum Nachdenken gebracht. Hier mal meine (ersten?!) 10 Schritte, die sich aber nicht nur auf die Umwelt, sondern auch das Miteinander beziehen:


Nachhaltigkeitstipp: Öffter mal das Fahrrad nehmen
1. Mein guter Rat: nimm das Rad!

Wo andere sich "mal eben schnell" ins Auto setzen, nehme ich das Rad. Und es kommt oft vor, dass ich noch vor ihnen oder gleichzeitig am gleichen Ort ankomme. Bei uns hier am Kleinstadtrand ist es mega einfach, alles mit dem Rad zu machen. Warum sollte ich also auch noch Geld für das Tanken vom Auto für die gleiche Strecke ausgeben? 

                                

Beutel zum unverpackt Einkaufen- Der kleine Schlossladen
2. Trage nicht mehr nach Hause, als nötig!

Ja, die Kassenmitarbeitenden haben oft kullernde Paprika oder Möhren vor sich liegen- aber warum soll ich denn eine Tüte mit nach Hause nehmen? Egal, ob Plastik oder Papier, ich lege das Gemüse doch sowieso in den Keller oder Kühlschrank- ohne Tüte. 

Meinstens habe ich zum Einkauf aber einen Stoffbeutel dabei, so kullert dann an der Kasse nichts herum. Das Gleiche mache ich übrigens auch beim Bäcker.

 

Wir haben hier sogar den Luxus eines Unverpackt- Ladens, den ich sehr feier! Seitdem wir dort einkaufen können, hat sich die Anzahl unserer gelben Säcke um 2/3 reduziert!

3. Probiere Neues aus und vermeide Müll

Die langen Haare der Mädels werden mit Haarseife statt Shampoo mit fragwürdigen chemischen Zusätzen gepflegt. Die Bio- Deocreme aus der Mehrwegdose hilft unglaublich gegen Pubertier- und Sportgestank. Und an die blöde Konsistenz der Zahnputztabletten haben sich auch schon alle gewöhnt. Es ist noch Luft nach oben, die Verpackungen zu reduzieren- aber wir sind auf einem guten Weg! 


Ein tolles Geschenk: Hufflepuff-Schal selber stricken
4. Geschenke von Herzen, die lange geliebt werden können.

Socken oder Schals stricken, ein Bild malen/ sticken/ gestalten und der wertvollste Klassiker: Zeit schenken! Es muss nicht höher, schneller, weiter, teurer. Gerade heute nicht mehr. Die Socken werden getragen, bis sie auseinander fallen- denn ich weiß selber, wieviel Zeit und Mühe sie gekostet haben. Ein Bild wird aufgehängt/ hingestellt- denn ich selber bin hier derart unbegabt, dass ich es immer wunderbar finde, was andere zustande bringen.


 

5. Fair kaufen für eine gerechtere Welt

Zu wissen, dass andere schwer und unter unzumutbaren Zuständen geschufftet haben, damit ich mir meinen Morgenkaffee billig schmecken lassen kann- nein, da vergeht mir die Vorfreude. Zartschmelzende Schokolade, deren Kakaobohnen von Kindern getragen wurden- da wird mir schlecht. Mittlerweile gibt es sogar bei den günstigen Eigenmarken der Supermärkte die Chance, den Fairen Handel zu unterstützen. Und dann kaufe ich lieber dort die Schokolade, genieße dann etwas weniger Stücke, dafür aber mit besserem Wissen und Gewissen.

6. Teilen und abgeben, was andere besser gebrauchen können

In der Stadt gibt es den Fair-Teiler. Das ist ein Schrank, in dem ich alle haltbaren Lebensmittel lassen kann, die wir nicht verzehren werden: das fehl-gekaufte Glas der Feigen-Marmelade ebenso wie die Sellerieknolle aus der Bio-Kiste, die Packung Zimtsterne oder Tüte der Lachs-Fertigsuppe. Ja, alles Sachen, die ich nicht anrühren würde, die aber irgendwie doch in unseren Besitz kamen- und im Fair-Teiler neue Freunde fanden.

7. Gebraucht statt neu

Flohmarkt, Internet-Plattformen für gebrauchte Waren und Kleidung, Tauschbörsen- die Möglichkeiten sind riesengroß. Wenn ich ganz genau weiß, was mir noch fehlt, kann ich gezielt suchen. Und das ist ja auch niemandem unbekannt. Bei Hosen weiß ich ganz genau, welche Größe von welcher Marke mir passt- und die wird dann auch gezielt gesucht, wenn die Vorgängerin auseinander fällt. Das ist unbequemer und kostet mehr Zeit, als mal eben schnell den online-Shop zu besuchen- aber eben auch deutlich nachhaltiger.

8. Ohne Muh ist gar nicht bäh!

Seit 30 Jahren bin ich Vegetarierin. Mir hat´s einfach nicht mehr geschmeckt, das Tier. Dann habe ich mich über die Zeit informiert- und mir ist nie wieder die Lust auf Tier-Verzehr gekommen. Und mittlerweile ist der Markt an veganen Produkten so groß, dass ich schon fast gänzlich ohne tierische Produkte auskomme. Die Vorstellung, dass da ein Lebenwesen ein Kind bekommen muss, damit ich die Nahrung von eben diesem Kind verzehren kann, ist mir nun echt ein Graus geworden. Und die Familie macht mit. Natürlich achten wir auf Nährstoffe und die gesunde Zusammensetzung der Mahlzeiten. Haben wir von Anfang an, damit bei den Kindern kein Mangel entsteht. Auch das ist wieder unbequem und kostet Zeit, mir das Wissen anzueignen. Klappt aber alles super. 

 

Urlaub mit Kindern im Bulli #vanlifemitkind
9. Draußen in der Welt

Uns zieht es im Urlaub schon immer in die Natur, eher Campingplatz als all-inklusive im Hotel. Wandertouren zum Entdecken der Urlaubsumgebung rocken mehr, als Stunden am Pool. Gerade die Kinder haben so ein gutes Gespür für Umwelt- und Naturschutz entwickelt. Sie haben vor allem auch gelernt, dass es nicht immer das große Programm, der große Ramba-Zamba sein muss, um etwas zu erleben. Kartenspielen im Bulli mit Blick auf den See und schlafen unterm Sternenhimmel berühren uns mehr, als die Kinderdisco an der Hotelbar oder der Schnorchelkurs auf den Malediven.

 

 

 

 

 10. Bare Münze zählt

Auch wir haben keinen Geldscheißer im Keller. Aber es geht uns gut und wir kommen zurecht. Und ich weiß ganz genau, dass an bestimmten Stellen der gespendete Euro mehr weiterhilft, als die gespendete Vase im Fair-Kaufhaus. Bestimmte Einrichtungen, Institutionen, Gruppen und Kreise sind auf Geldspenden angewiesen, um weiter ihre gute Arbeit machen zu können. Und wenn ich mir überlege, wie leicht es mir fällt, mal eben den Luxus der Chips und Schokolade und Weingummis beim Wocheneinkauf mitzubezahlen, dann kann ich diese doch ganz bewußt mal reduzieren. Den Betrag spende ich dann weiter. Kleinvieh macht auch Mist. Und gerade in ärmeren Ländern ist unser eine Euro tatsächlich noch mehr wert als hier.

11 Zufriedenheit ist für mich ungesund

Ich habe es sehr gerne gemütlich. Ich habe sehr gerne meine Ruhe, sitze gerne auf dem Sofa, höre ein Hörbuch und stricke vor mich hin. Aber ich kann mich innerlich selten wirklich ausruhen. Ich kann mich selten ausruhen auf dem, was ich geschafft habe. Mit dem, was ich gegeben habe. Daran muss ich arbeiten. 

Aber im Bereich Klima, Umwelt, Menschlichkeit will ich niemals zufrieden sein. Ich will niemals mit dem zufrieden sein, was ich beitrage. Ich möchte am Ende von mir sagen können, dass ich mein Möglichstes gegeben habe. Nicht aus Zwang oder Panik, sondern weil ich es wollte. Weil es mir das wert war. Weil die Welt und die Menschen mir das wert waren. Und so rumort es in meinem Hirn, welche Ideen ich noch umsetzen kann, welche Tipps ich noch annehmen kann, was ich noch verändern möchte und wie ich das schaffe.

So wird diese Liste hoffentlich noch viel viel weiter gehen und weitere Inspirationen finde ich sicher bei der Sammlung von Nicole!